Heute vor 74 Jahren, am 18. August 1944, wurde der ehemalige KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann im KZ Buchenwald von den Nazis ermordet.

Ernst Thälmann wurde am 16. April 1886 in Hamburg geboren. Er wuchs in einer Pflegefamilie und später bei seinen Eltern auf. Diese wollen ihm keine Ausbildung finanzieren und er verlässt mit 16 die Familie und arbeitet am Hafen. Er ist in der Transportarbeiter-Gewerkschaft aktiv und wird dadurch politisch bekannt.

Mit 17 Jahren tritt er in die SPD ein. 1915 heiratet er seine Frau Rosa und wird als Soldat in den ersten Weltkrieg eingezogen. Im Oktober 1918 desertiert er und bekommt 1919 seine Tochter Irma. Mittlerweile gehört er zum Flügel der „Unabhängigen“, zur USPD, und zieht für diese 1919 in die Hamburger Bürgerschaft ein. Dort wird er bis zur Nazi-Diktatur 1933 ununterbrochen Abgeordneter bleiben. In der USPD gehört er zu denen, die den Anschluss an die Kommunistische Internationale fordern. Nach dem Spaltungsparteitag tritt er mit tausenden anderen 1920 der Kommunistischen Partei bei und wird Leiter der Hamburger KPD.

Neben seiner Abgeordneten-Tätigkeit in Hamburg wird er 1924 für die KPD in den Reichstag gewählt und behält dort sein Mandat bis zur Machtübertragung an die Faschisten. Im selben Jahr wurde er auch in die Zentrale und das Politbüro der KPD gewählt, nachdem er dort teilweise bereits mitarbeitete. Auf Beschluss des V. Weltkongresses arbeitete er ab 1924 außerdem im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale mit. 1925 trat er als kommunistischer Kandidat zu den Reichspräsidentschaftswahlen an, wie auch 1932. Er machte die Kommunisten bei der Reichstagswahl 1932 mit 16,9% zur drittstärksten Kraft.

Auch im Jahr 1925 wird er außerdem Vorsitzender des Rot-Frontkämpfer-Bundes und löst als neuer Vorsitzender die bisherige Führung der größten Kommunistischen Partei neben der Sowjetunion ab. Er brachte 1926 mit Sozialdemokraten und Gewerkschaftern den Volksentscheid zur Fürstenenteignung ins Rollen. Die verhinderte Abstimmung mobilisierte 14,4 Millionen Stimmen für die entschädigungslose Enteignung des deutschen Adels.

Die Nazis verhaften ihn am 3. März 1933 in Berlin und stecken ihn ins Gefängnis in Berlin-Moabit. Sie misshandeln ihn, bis die Folter öffentlich wird. 1935 kommt er in Gestapo-Haft, ein Prozess wird nicht zugelassen. Elf Jahre lang ist er einer von Hitlers „persönlichen Gefangen“ in Berlin, dann in Hannover, dann in Bautzen. Nach dem misslungen Attentat auf Hitler wird dieser im August 1944 an Himmler diktieren: „Thälmann. Ist zu exekutieren“. Im Oktober erschießen die Faschisten den Kommunisten Thälmann.

Thälmann prägte wie kaum ein anderer die Politik der KPD der 1920er und 1930er Jahre. Auch wenn es hierbei zu Fehlern wie beispielsweise dem Umgang mit der Sozialfaschismusthese kam, so überwiegen doch bei weitem seine Verdienste im politischen Kampf für Frieden und Sozialismus und gegen Krieg und Faschismus.

Thälmann war maßgeblich für die Umstrukturierung der KPD nach leninistischen Prinzipien verantwortlich, ein Schritt der die Partei inhaltlich stärkte und ihre politische Schlagkraft enorm steigerte. Auch sein Einsatz im Kampf um die Einheitsfront sollte im Hinblick auf die bis heute gegen ihn erhobenen Vorwürfe des Sektierertums nicht unvergessen bleiben. Entscheidend war der 3. Weltkongress der Kommunistischen Internationale, der die Einheitsfront-Linie beschloss und dem Vorschlag Lenins folgte und den „Kleinkampf gegen die Abgespaltenen von links und rechts“ (LW 32: 548) beendete. Thälmann machte beim 7. KPD-Parteitag deutlich, dass es Aufgabe der Kommunistischen Partei sei, „Fühlung mit allen mit uns sympathisierenden und auch mit rechts von uns stehenden Massen“ zu bekommen (Thälmann Reden und Aufsätze Bd. 1, S. 45). Später (1926, das Jahr der Kampagne zur Fürstenenteignung) bilanzierte er „Gerade wir, die damals in Opposition standen, müssen heute feststellen, wenn Lenin das Steuer nicht herumgerissen hätte, wenn die Kommunistische Internationale nicht nach einer wirklichen revolutionären marxistischen Analyse der Lage gehandelt hätte, wäre die Kommunistische Internationale von den Massen im weitesten Maße getrennt worden. Die Losung ‚Heran an die Massen!‘, die Einheitsfronttaktik, war der konkrete Ausdruck der veränderten Lage“ (Thälmann, ebd. S. 358).

Ernst Thälmann war einer der wichtigsten Köpfe und Symbole der revolutionären Arbeiterbewegung in Deutschland. Bis zu seiner Ermordung kämpfte er unablässig für eine andere, bessere Gesellschaft. Unter seiner Führung konnte sich die KPD nach den schwierigen Anfangsjahren stabilisieren sowie weltanschaulich festigen und wurde schließlich zu einer Partei mit großem gesellschaftlichen Einfluss und einer ernst zu nehmenden Verankerung in den werktätigen Massen.

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Foto (SDAJ München)